Powered By Blogger

Montag, 5. Dezember 2011

317.Post. 2 neue Kratzer und ein Bohrer aus Wippingen.

Schlagmarke, bzw. Ventralseite eines unilateral retuschierten Kratzers.
35mm lang ist ein Bohrer aus Wippingen, Höfermahd aus einer grauen Hornsteinvarietät.


50 und 38mm lang sind die beiden Kratzer. oben. der rechte weist eine flachere, der obere eine steilere Endretusche bei der Kratzerkappe auf, vielleicht wurde er nach geschärft. Er unterscheidet sich aber auch vom anderen Kratzer dadurch, dass an diesem Stück auch noch beide Lateralkanten retuschiert sind und somit für völlig verschiedenen Gebrauch hergestellt worden sein könnten. Kratzer ist eben nicht gleich Kratzer. Der größere Kratzer ( unten die Ventralseite (unretuschiert, da alle drei Werkzeuge nur nach dorsal, der Lage am Rohstück nach der vom Kern ab gewandten Seite) unten weist eine moderne Beschädigung auf.

317. zwei neue Kratzer und ein Bohrer aus Wippingen.
End retuschiert, unilateral retuschiert und ein klassischer Bohrer (Schulter links) des Neolithikums.
Durch das Erscheinen einer "neuen" Artefaktmorphologie, das Nachfolgewerk des Standardwerkes von Joachim Hahn werden sich die Ansprachen vielleicht ändern. Ein eigenständiges Werk und Ansprache wird sich aber auch an internationalen ( hier vor allem französischen und englischen) Ansprachen orientieren müssen. Etwas Universelles wird es wohl nie geben. Beispielsweise hat sich im deutschen Sprachraum der "biface" ("Zweiseiter") für den stattdessen verwendeten "Faustkeil" bei uns nie durchsetzen können, die Bezeichnung bifaziell oder bifacial aber sehr wohl. Je nach Schule entstehen vor allem bei Laien oft große Missverständnisse, Irrungen und Wirrungen.
Der unilateral retuschierte Kratzer weist eine deutliche Schlagmarke des Hertz'schen Kegelbruches auf, die auf einen harten Schlag deutet.
Da sozusagen des "Beste Material" bei den Hornsteinen der Blaubeurer Alb unter der Kortex lag, tragen Kratzer auch häufig noch große Kortexflächen, das Material lässt an dieser Stelle der Rohknolle sehr feine Retuschen zu.
Die angelegten Retuschen und Kappen eines Kratzers lassen aber auch Datierungen zu. Man unterscheidet Abschlagkratzer, Klingenkratzer, usw. Auch der Ansatz der Kratzerkappe, der Retusche, die für den Einsatz als Werkzeug Gebrauch fand kann Ansätze in der Interpretation für eine zeitliche Einordnung liefern.
Die häufigsten Vertreter auf der Blaubeurer Alb kommen aus der Zeit der Bandkeramik, jener Zeit als die ersten Siedler sich längerfristig niederließen. Hier haben die Klingenkratzer oft einen deutlich abgesetzten Übergang zu den Lateralkanten. Ein nahtloser Übergang spricht eher für das Jungneolithikum. Man unterscheidet auch in Kielkratzer, Doppelkratzer, bestimmt kurze Kratzer, Rundkratzer resp. Daumennagelkratzer. Im Inventar der Bandkeramik stellen die Kratzer meist die stärkste Gruppe der modifizierten Geräte. Die Bezeichnung ist irreführend, und nicht auf eine "kratzende Funktion" beschränkt. Man geht von sehr vielfältigen Verwendungen dieser Werkzeuge aus. Es gibt sie mit nach geschärften und völlig verrundeten Arbeitskanten. Somit ist es kein echter Typus, der sich quer durch die steinzeitlichen Kulturen und Kulturgruppen als Standardinventar findet.
Schließlich ist auch immer zu bedenken, dass nicht alle Retuschen die Arbeitskante repräsentieren, sondern häufig auch Zurichtungen sein können, die in Holz- oder Knochenschäftungen gesteckt haben könnten.







und eventuell Michelsberger Kratzer (Jungneol?)






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen