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Donnerstag, 9. August 2012

399. Post. Neues aus dem HOHLE FELS.

Erwartungsgemäß konnte im Hohle Fels der Aufenthalt des Neandertalers belegt werden...

Wer zum Pressetermin Spektakuläres erwartet hat, wurde "enttäuscht". Funde wie die der Venus, die schon bald die "Hauptvitrine" des Blaubeurer Urgeschichtlichen Museums zieren wird waren nicht zu erwarten, weil das Archäologenteam unter Grabungsleiterin Maria Malina in tiefere Schichten vorgedrungen ist. Diese sind also wesentlich älter als jene, in denen frühe Kunst wie "die Venus" oder Musikinstrumente wie die Geierknochenflöte zu erwarten gewesen wären. Jene Schichten wurden in der Zeit des modernen Menschen vor 40 000 Jahren hinterlassen. 

Gegraben wurde dieses Jahr in Bereichen, die die Zeit vor 60 000 bis 70 000 Jahren belegen. Jene Zeit also, in der in Europa der Neandertaler lebte,  Menschen, die sich nach der ersten Auswanderungswelle ( out -of -Africa-Theorie) weiterentwickelten und irgendwann von der Bildfläche verschwanden. Nach der zweiten Auswanderungswelle, so die wissenschaftlichen Erkenntnisse, kam ein fortgeschrittenes evolutionäres Erfolgsmodell aus dem schwarzen Kontinent das sich bis heute behaupten konnte. Durch die Zeitüberschneidung, also dem zeitgleichen Auftreten gelten Begegnungen als sehr wahrscheinlich. 

Mehr als allgemeine Informationen zu Neanderthaler und modernem Menschen, die Urspünge der Kunst und den kulturellen  Hinerlassenschaften der ersten Höhlenbewohner kamen bei der Vorstellung der Funde nicht zur Sprache. Die Geräte, Werkzeuge, Waffen der Neanderthaler, also der Zeit des Mittelpaläolithikum unterscheiden sich von späteren Gerätschaften durch ihre Herstellungsweise. Prof Conard sprach in diesem Zusammenhang davon, dass die Werkzeuge eher grob und einfach bearbeitet erscheinen. Derlei Aussagen führten in der Vergangenheit dazu, den Neanderthaler als eine ebenso grobe und einfache Erscheinung zu interpretieren. Alle Theorien außer der Unterscheidung in der Art der Steinbearbeitung haben sich in der Zwischenzeit jedoch überwiegend als haltlos erwiesen. Viele Fragen zu dieser Kultur sind weiterhin offen und die Forschung kann theoretisch durch die Grabung im Hohle Fels wieder ein Stück weiter kommen. Prof. Conard als verantwortlicher Leiter der Ausgrabungen bezeichnet die Grabungsergebnisse als "solide".

Eine These, für die es Anhaltspunkte gibt ist die, dass sich der anatomisch moderne Mensch mit seinen Verwandten, den Neanderthalern vermischte und diesen Nachweis auch archäologisch zu untermauern ist ein Ziel der Forschung. Im Hohle Fels, so scheint es kommt man diesem Beweis wohl nicht näher, da die Stratigrafie der Höhle den Beweis nicht liefern kann. Zwischen den Aufenthalten des Neandertalers und denen des modernen Menschen liegt eine "fundleere Schicht", die nur Bärenknochen führt, also eine noch nicht näher bestimmte Zeit zwischen letztem Aufenthalt des Neandertalers und dem Erscheinen des Homo sapiens vergangen sein muss. 
Der Höhlengrund wurde noch nicht erreicht und Messungen nach liegen noch ca. 2,5 Meter Erdschichten unter dem diesjährigen Grabungsniveau.
Parallel hierzu wurden Flächen in der Zeit zwischen 31 000 bis 25 000 vor heute geöffnet.( Zeit des Gravettien)  Hier wurde nach Angaben "ein Amulett" gefunden, das nicht näher bezeichnet wird. Wenn sensationelle Ergebnisse aus den Grabungen des Hohle Fels zu Tage kommen lesen wir das zwischenzeitlich nicht mehr zuerst in der lokalen Presse, sondern im englischsprachigen "NATURE " Das Wissenschaftsmagazin berichtete in der Vergangenheit immer als erstes darüber. Die Funde sind von hohem, internationalem Interesse und deshalb ist das auch sehr angemessen. Sollten also doch spektakuläre Erkenntnisse gewonnen worden sein, muss man wohl das Erscheinen "im Nature" abwarten. 
Faustkeilblatt von der Blaubeurer Alb, Sonderbuch
 ( Mittelpaläolithikum, Neanderthaler )
Oberflächenfund 2011 


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