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Samstag, 11. Januar 2014

493. Post. Spätmittelalterliches Silber.

Konstanzer Schilling nach dem Riedlinger Vertrag von 1423

1404 schloss die Grafschaft Württemberg einen Münzvertrag mit Konstanz, Ulm u. a. ober schwäbischen Städten. Seit 1396 wurden Heller und erstmals auch Schillinge geschlagen. (Schon vom 12. - 14. Jahrhundert orientierte sich Ulm an der Konstanzer Währung. )
Im Riedlinger Vertrag von 1423 wurde die Württembergische Prägestätte Stuttgart neben Konstanz und Ulm als Bundesmünzstätte bestimmt. Der Riedlinger Vertrag sollte 50 Jahre Gültigkeit behalten. 
Zu Ulm, Biberach und Pfullendorf kamen noch Rottweil, Überlingen, Lindau, Wangen, Buchhorn, Schwäbisch Gmünd, Kaufbeuren, Radolfzell,  Isny, Giengen an der Brenz und Aulendorf. Neben den schon üblichen Hellern und Schillingen werden auch noch Pfennige im Wert von 2 Hellern geschlagen. Die Geldwirtschaft nahm erheblich zu und vor allem Schillinge wie der neueste Fund auf Sonderbucher Markung, werden ihn großer Zahl geprägt. Man kennt heute mehr als 40 verschiedene Schilling - Stempel. Konstanz löste sich erst 1485 von den alten Vertragsbedingungen und gab den Schilling mit geringem Silbergehalt nun als "Sechser" heraus. Ab 1499 setzte Konstanz in Anlehnung an die österreichische Kreuzerwährung eine umfangreiche Batzenwährung ein. Die Stadt wurde damit zum Vorreiter der Batzen prägenden süddeutschen Münzherren.
Rückseite: MONETA CIVITATIS CONST:Moneta civitatis Constantiensis=Münze der Stadt Konstanz Stadtschild ohne Schildhaupt, darüber Adler (Wappen des Reiches), in Vierpass, in dessen oberen Winkeln Ringel, in den unteren Flügel.
 Der Konstanzer Stadt-Schilling ist ohne Prägedatum nach dem Vertrag von 1423 ( geprägt von 1423 - 1498) unter dem Konstanzer Münzmeister Hans Häfelin geschnitten und die ersten Münzen sind noch im gleichen Jahr geprägt worden. Bis zum Jahre 1498 sind diese Münzen mit verschiedenen gleichartigen Stempeln weiter geprägt worden und in Umlauf gelangt.  oben das Revers: Mittig das Stadtwappen im Vierpass, darüber -etwas unkenntlich- ein nach links blickender Reichsadler.

Münzvorderseite: Der thronende Hl. Konrad im Bischofsornat, die Rechte segnend erhoben, die Linke hält den Krummstab. Umschrift: S:CONRAD-EPS'CONST. = für: Sanctus Conradus Episcopus Constantiensis= Heiliger Konrad- Bischof von Konstanz.  Silber, Durchmesser ca. 22mm. Das solide Silber sorgte für eine sehr gute Erhaltung.

Der Riedlinger Vertrag regelte das Geldwesen Schwabens auf breitester Grundlage. Neben Schillingen wurden Pfennige und Heller geschlagen. Der Wert des Geldes orientierte sich an der Kölner Mark Silber zu 138 2/3 Schillingen, bzw. zu 664 Pfennigen. Ein Schilling entsprach demnach 4 3/4 Pfennigen.
Der Fundort liegt auf einem Feld bei Sonderbuch. Ein alter Erdfall wurde hier in nicht mehr zu ermittelnder Zeit verfüllt. Die eingebrachte Erde ist fundführend. Wo sie her kommt scheint niemand mehr zu wissen. Trotz dieses Umstandes gibt auch dieser  Fundbeleg, wenn auch sekundär verlagert, Auskunft über das ehemalige Verbreitungsgebiet der Währung.
Ein schöner Beleg der Territorialgeschichte, aus einer Zeit, als die Welt noch nicht so groß war wie heute. Wir erinnern uns, dass Columbus erst im Jahre 1492 die neue Welt erreichte. Im selben Jahr schuf Behaim den ersten Globus. Die beweglichen Lettern zum Buchdruck durch Gutenberg datieren 1440 und die Verbreitung der Bibel durch Buchdruck erfolgte ab 1455, als diese Münze vielleicht schon verloren gegangen war...
Konrad von Konstanz, auch Konrad I. von Altdorf ( geboren um 900, gestorben am 26. November 975 ) war Bischof im Bistum Konstanz von 934 bis 975 und wird seit 1123 als Heiliger  verehrt. Sein Hochgrab befindet sich in der Konradikapelle im Konstanzer Münster. 

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