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Freitag, 20. Juni 2014

520. Post. Funktion: Dechseln, Meißeln, Zerstoßen...

Ein ausgesplittertes Stück ... aus dem Formenkreis des "stoßenden Schnitts". (-Grobgerät)

Ein kleines artefaktmorphologisches "highight", liefert ein ausgesplittertes Stück aus einer Siedlung bei Wippingen.
Ein "Highlight" deshalb, weil die herkömmliche, wissenschaftliche Klassifizierung des Fundes in typologische Formen unter neutraler Nomenklatur den funktionalen Aspekt nicht wirklich deutlich zu machen vermag. Es zeigt mehrere Aspekte unterschiedlicher Verwendung. Der Versuch einer klaren Ansprache führt daher auf's Glatteis.

Die Grundform ist ein Kern-Trümmerstück. Natürliche Klüfte machten den Kern für einen weiteren Abbau unbrauchbar. Doch fand es dann eine sehr ausgeprägte, sekundäre Verwendung, die es in den letztlich überkommenen Zustand brachte.
Das Trümmerstück wurde allem Anschein nach - ähnlich dem Faustkeil - in der Hand geführt und vor allem das stumpfe Ende das sich durch einen großen Stufenbruch herausbildete, lieferte dazu quasi die "Handhabe" Ähnliche ausgesplitterte Stücke, die als Meißel Verwendung fanden, haben auf der Gegenseite zur Arbeitskante  charakteristische, ebenso deutliche Aussplitterungen bzw. Zermürbungen, die die Schlaggeräte verursachen. (Zwischenstück)

Neben der Funktion eines Meißels haben wir auch die Funktion eines Klopfers, da die Schlag/Stoßkraft allein durch das Führen mit der Hand entstand. Mit der sich durch das Auftreffen und den damit verbundenen Ausbrüchen wohl immer aufs Neue "sich selbst schärfenden Kante", wurde so wohl ein "stoßender Schnitt" aus geführt.
Aber nicht nur das, Die Arbeitskante folgt dem gesamten Stück unilateral auf einem ungebrochenen Saum, sodass sowohl eine sehr scharfe, als auch eine sehr stumpfe Kante Verwendung fand. Die Flächen sind nicht davon betroffen. Stellenweise sind die Kanten verrundet.

Die Funktionen lassen sich rein optisch ohne Gebrauchsspurenanalyse wie folgt mutmaßen: stoßender Schnitt, Dechseln, Meißeln, Klopfen, vielleicht auch Walken oder Zermürben.











Mit dieser Mulifunktionalität kommt das zweifellos neolithische Stück den ebenfalls in der Hand geführten Faustkeilen typologisch nahe. Der große Unterschied besteht darin, dass das neolithische Stück nicht gezielt für seine Funktionalität geschaffen wurde.



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