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Freitag, 8. April 2016

598. Post. Ein stark patinierter Abschlag mit gezähnten Kanten.

Gekerbte und gezähnte Stücke werden in der Literatur manchmal mit großer Skepsis behandelt. Oft sind intentionelle Arbeitskanten, oder die Kantenmodifikation nur schlecht von natürlichen Entstehungsprozessen zu unterscheiden. 

Stücke dieser Art sind in meinem Beritt selten. Ein eindeutiges Stück aus Radiolarit stammt aus dem Mittelpaläolithikum und wurde ganz in der Nähe gefunden. Die starke Patinierung des Hornsteins lässt hier auf ein ähnlich hohes Alter hoffen. 
Am Ende des langen Abschlages scheinen die Retuschen so angelegt zu sein,
dass eine zackige, nicht gerade Kontur der Kante entstanden ist. 


Gewisse Zweifel könnten aufkommen, wenn man sich die Ventralseite anschaut, da
hier auch an den Kanten  kleine Ausbrüche zu sehen sind. In der Regel kommt dies bei
natürlich bestoßenen Kanten vor. Aussplitterungen auf der Ventralfläche kennt man
aber auch bei intentionell entstandenen Stücken beispielsweise aus der Sesselfelsgrotte
und wurden durch Gebrauch gezeitigt.
Bemerkenswert ist, dass sämtliche Kantenreduktionen sich nicht von der Gesamtpatina absetzen und daher keine rezenten Beschädigungen, etwa durch den Pflug darstellen dürften. Daher ist es auch ziemlich schwierig, diese mit Streiflich bildlich in Szene zu setzen und den Kontrast zu schaffen, der hier auch einen falschen Eindruck erwecken könnte.

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